Wien – Der Prozess gegen Karl Petrikovics, Ex-Chef von Constantia Privatbank, Immofinanz und Immoeast, sowie Immoeast-Manager Christian Thornton wegen schwerer Untreue ist am Freitag mit einem Freispruch für beide Angeklagte zu Ende gegangen. Das Schöffengericht kam zu dem Schluss, dass die Vorwürfe der Anklage nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachweisbar waren, wie die vorsitzende Richterin am Nachmittag verkündete. Insbesondere sei kein Schädigungsvorsatz nachweisbar gewesen.
Die Staatsanwältin gab zunächst keinen Kommentar ab, damit ist das Urteil vorerst nicht rechtskräftig.
Aus Sicht von Alexander Stücklberger, Anwalt von Petrikovics, war das Verfahren “ein Extrembeispiel für aktuelle Schwierigkeiten im Wirtschaftsstrafrecht”. Die Gerichtsverhandlungen würden erst viele Jahre nach den zu prüfenden Sachverhalten stattfinden. Es sei deshalb schwierig, auf Basis unvollständiger Unterlagen und sehr lückenhafter Zeugenaussagen konstruktiv an der Aufarbeitung mitzuwirken. “Wir freuen uns aber, dass es uns in diesem Fall gelungen ist und wir das Gericht überzeugen konnten, dass es sehr wohl gute Gründe für die Geschäfte im Jahr 2007 gab”, sagt Stücklberger.